Im Herbst gab es einen Filmgottesdienst, von der Jugend für Aurich organisiert,
zu dem Film "Das Schicksal ist ein mieser Verräter"
dazu hat Ida einen Text geschrieben:
„Schmerz verlangt
danach gespürt zu werden“
Ich könnte euch nun
etwas darüber erzählen, was für ein mieser Verräter das Schicksal
ist, dass es manchmal echt unfair zugeht und das das Leben manchmal
richtig Scheiße ist, ebenso könnte ich die Botschaft kundgeben, dem
zu trotzen, Schöne Momente zu schaffen, dem Schicksal
entgegenzustehen, doch ich glaube, das möchte ich nicht.
Schließlich haben
wir gerade einen Film darüber gesehen /werden schauen etc...
Aber worüber
dann...Ich habe mir, vielleicht sogar noch mehr als um den Film als
ganzes Gedanken um einen Satz gemacht. „Schmerz verlangt danach
gespürt zu werden.
Das sagt Augustus
Waters zu Hazel Grace als er Isaac eine Basketballtrophäe nach der
anderen zertrümmern lässt, nachdem dieser blind geworden ist und
seine Freundin mit ihm Schluss gemacht hat. So etwas wie blind
werden, kennen wohl die wenigsten, den Punkt mit dem Schlussmachen,
vermutlich schon etwas mehr. Irgentwo in einem ist dann dieser
abartige Schmerz der ganz sicher alles andere als angenehm ist.
Schmerz den, so glaube ich, keiner fühlen will.
Schmerz den wohl
jeder in unterschiedlichen Formen und unterschiedlich stark erleben
wird, ob es nun das Ende einer Beziehung ist, der Streit mit der
besten Freundin oder der Tod der Oma, das Lachen der Mitschüler über
einen Fehler oder der Hohn eines Lehrers.
Irgentetwas ist dann
da, was Schmerzen leidet: Herz Kopf Magen...
Ich denke
natürlicherweise versuchen wir dann diesen Schmerz zu unterdrücken,
zu verdrängen. Bildlich gesehen ist das wie mit Schmerztabletten.
Ich nehme sie gegen Kopfschmerzen, Bauchschmerzen,
Rückenschmerzen....
Und die
Schmerztabletten für die Seele?
Alkohol, Feiern,
Lästern, Schwänzen, Streiten, Zocken, Aufräumen, Shoppen,
Arbeiten, Essen ich glaube da gibt es unzählige Versionen. Das
Problem isst nur, nehme ich Ibuprofen gegen meine Rückenschmerzen,
kommen sie eben zwei Stunden später wieder, und wegen meiner
Schonhaltung auch noch schlimmer.
Nehme ich Aspirin
gegen meine Kopfschmerzen, wird mir stattdessen schlecht.
Er Schmerz kommt
zurück, es scheint wenig anderes übrig zu bleiben, als ihn
auszuhalten.
Selbst wenn wir uns
vollaufen lassen oder uns in Arbeit stürzen, irgendwann wird der
Schmerz zu präsent, als das wir ihn wegessen könnten.
Schmerz den wir
nicht zulassen wollen, vielleicht weil wir Angst haben, unter ihm
zusammenzubrechen, weil er uns überrollen könnte, mit ziehen,
verschlingen, doch ich glaube das muss nicht sein. Sicher ICH bin es,
die den Schmerz spürt, doch da könnte ja jemand sein, der mich
festhält damit es mich nicht mitzieht,
Dann gibt es zwar
einen großen Knall, aber dann ist auch mal gut, wenn wir nicht
ständig vor etwas weglaufen müssen, können wir z etwas anderem
hingehen.
Eigentlich machen
mich so kluge Sprichwörter wahnsinnig, sie sind so wahnsinnig
altklug und doch ist da oft was wahres dran. Eines was an diese
stelle ganz gut passt wie ich finde ist: „Lieber ein Ende mit
Schrecken, als ein Schrecken ohne Ende.
Schmerz ist Scheiße,
es ist schrecklich, wenn plötzlich die Einsicht kommt, dass die
Freundschaft wirklich zu Ende ist. Es ist vielleicht auch hässlich,
weil all die negativen Eigenschaften, die unnetten Dinge hochkommen.
Der Drang zu zerstören, kaputt zu machen, Wut, Laut sein, unfair,
egoistisch, kindisch.
Doch wenn es erstmal
raus ist und jemand da ist, so glaube ich kann es auch wieder besser
werden, von ganz unten geht es nur noch hoch... oder so. Ja ich
glaube tatsächlich das es irgendwann nicht mehr schlimmer geht und
dann besser wird.
(Vielleicht bringt
einen Schmerz ja manchmal sogar weiter, und wenn es nur dafür ist
das wir zulassen laut, unangepasst und unnett zu sein, so wie es sich
gar nicht gehört.)
Ich glaube wenn der
Schmerz ersteinmal dagewesen ist, kann dann auch das Gefühl kommen,
dass jetzt gut gewesen ist, Ruhe, Befreiung, Erleichterung.
Ich würde Dem Zitat
aus ein herrschaftliches Leiden also noch etwas hinzufügen:
Schmerz verlangt
danach gespürt zu werden, damit er gelindert werden kann